#ChooseToChallenge: Geschlechtergleichstellung und kulturelle Vielfalt in der medizinischen Simulation
Heutzutage machen Frauen und BIPOC einen größeren Anteil der Arbeitskräfte im Gesundheitswesen aus als jemals zuvor. Die Standards der Gleichberechtigung müssen jedoch noch aufholen, da viele weibliche Ärzte und Ärzte, die einer Minderheit angehören, immer noch von Vorurteilen am Arbeitsplatz berichten.1,2 Voreingenommenheit am Arbeitsplatz, häufig in Form von unfairer oder diskriminierender Behandlung, behindert die Chancen auf eine gleichberechtigte berufliche Weiterentwicklung und Vergütung.3 Das diesjährige IWD-Thema ist passend: Choose to Challenge – Fordere heraus.
Um Vorurteilen entgegenzuwirken, sollten die Lehrpläne für die medizinische Ausbildung neben den fachlichen Fertigkeiten auch kulturelle Kompetenzen vermitteln, indem sie vielfältigere Mittel einsetzen. Beispiele hierfür sind die Verwendung geschlechtssensibler Manikins und die Einführung von Simulationstrainingsszenarien, die zur Selbsterfahrung beitragen.
Medizinisches Simulationstraining ist ein fester Bestandteil der akademischen Medizin, und dieser praxisnahe Ansatz der Ausbildung bietet Vorteile, die über die Vorbereitung zukünftiger Ärzte und Krankenschwestern mit rein klinischen Fähigkeiten hinausgehen.
Simulationsdesign, das Geschlecht in angemessene, kulturell kompetente Szenarien einbezieht, kann helfen, eine positive Einstellung, Empathie und sogar Teamarbeit zu fördern und gleichzeitig geschlechtsspezifische Gesundheitsdisparitäten zu reduzieren.
Simulationstraining zeigt unterschiedliche geschlechtsspezifische Erfahrungen auf
Mehrere Studien wurden durchgeführt, um die Rolle und den Einfluss von Geschlecht und Diversität auf die Lernerfahrung von Medizinstudenten zu verstehen.
Obwohl Simulationstraining in der medizinischen Ausbildung Standard ist, fand eine Studie heraus, dass sich die Erfahrungen je nach Geschlecht und je nachdem, ob den Teilnehmern eine "handelnde" oder "beobachtende" Rolle in einer Simulation zugewiesen wird, unterscheiden.4 Mit begrenzten Ressourcen werden nicht alle Studenten in der Lage sein, in Simulationen zu agieren; dementsprechend sollte bekannt sein, dass die Teilnahme als Beobachter gegenüber der Rolle als Akteur in Ausbildungssimulationen einen größeren negativen Effekt auf Frauen im Vergleich zu Männern hat.
Die Ergebnisse dieser Studie (einschließlich der Antworten von über 900 Medizinstudenten) zeigten, dass Frauen eher bereit waren als Männer, die in der Simulation aufgedeckten Wissenslücken zu diskutieren, aber Frauen berichteten von geringerer Zufriedenheit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, wenn sie in die Beobachterrolle verwiesen wurden.4 Abgesehen davon sind Simulationen ein objektiveres Beurteilungsinstrument als andere Arten von Bewertungen und können dazu beitragen, geschlechtsspezifische Ungleichheiten bei der Beurteilung der studentischen Leistung zu mildern.5
Simulationstraining sollte kulturelle Kompetenzen einführen
In einer anderen Studie wurde das Simulationstraining als Mittel zur Einführung geschlechtsspezifischer und kultureller Kompetenzen in die medizinische Ausbildung gefördert. Simulationen sollten sowohl technische Fertigkeiten testen als auch Reflexion und Selbsterfahrung der Studierenden ermöglichen - wichtige Fähigkeiten, die für eine einfühlsame und humanistische Pflege und für den Abbau geschlechtsspezifischer Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung benötigt werden.
Die Forscher empfahlen, dass die frühe Einführung eines kulturell kompetenten Simulationsdesigns neben den fähigkeitsbasierten Kompetenzen auch einstellungsbasierte Kompetenzen umfassen sollte. Dieser Ansatz nutzt die Selbsterfahrung, um ein Verständnis für Tendenzen zur Voreingenommenheit aufzubauen, die Fähigkeit zu entwickeln, den kulturellen Kontext zu bewerten und geschlechtsspezifische kulturelle Modelle von Gesundheit und Krankheit zu erkennen.6
Um geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung weiter abzuschwächen, gehören zu den empfohlenen Strategien für die Gestaltung eines kulturell kompetenten Simulationskurses die Verwendung von sowohl männlichen als auch weiblichen Simulationsgeräten und Szenarien, die geschlechtsspezifische medizinische Versorgung ansprechen.
Simulationstraining als Mittel zur Entwicklung kultureller Bescheidenheit
Eine weitere Studie, die sich auf Krankenpflegeschulen konzentrierte, erörtert die Notwendigkeit von Schulungen zu Diversität und Inklusion, um eine hochwertige Gesundheitsversorgung für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Den Forschern zufolge liegt der Schlüssel darin, Bescheidenheit zu fördern, indem Selbstreflexion/Kritik, das Lernen von anderen und der Aufbau von Partnerschaften in den Lehrplan aufgenommen werden.7
Die Forscher wiesen darauf hin, dass Trainingssimulationen als interaktive, teambasierte Lernprogramme eine Antwort auf die Entwicklung kultureller Bescheidenheit sind. Sie ermöglichen es den Studierenden, unterschiedliche Perspektiven einzubringen, bieten Raum für Selbstreflexion und helfen sogar, Machtungleichgewichte zu erkennen, die auf impliziten und expliziten Vorurteilen beruhen - und schaffen so eine kulturell ansprechende und einladende Lernumgebung.
3B Scientific bietet vielfältige medizinische Simulatoren an
3B Scientific bietet Manikins an, die für geschlechtssensible Trainings ideal sind. An Manikins zur Patientenpflege kann das Geschlecht gewechselt werden und viele Phantome sind in verschiedenen Hautfarben erhältlich.
Unsere Krankenpflegepuppen und Katheterisierungspuppen mit austauschbaren Genitalien ermöglichen es dem Ausbilder, das Modell für verschiedene geschlechtsspezifische Szenarien anzupassen. Unsere meistverkaufte HLW-Schulungspuppe CPR Lilly Pro+ ist weiblich und ermöglicht eine objektive Überwachung und direktes Feedback – denn bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie im Notfall eine öffentliche Wiederbelebung durch Passanten erhalten traditionell viel geringer als bei Männern. 8
In der Entwicklung neuer Lösungen für die Simulation sowohl die Überarbeitung bestehender Manikins lassen unsere Teams bei 3B Scientific immer den Gedanken der Diversität und der weltweiten Nutzung der Simulatoren einfließen.
Referenzen:
- Association of American Medical Colleges. Table 1: medical students, selected years, 1965-2015. https://www.aamc.org/system/files/reports/1/2015table1.pdf. Published 2016. Accessed March 1, 2021.
- Association of American Medical Colleges. Table A-14.1: race/ethnicity responses (alone and in combination) of applicants to US medical schools, 2015-2016 through 2019-2020. https://www.aamc.org/system/files/2019-11/2019_FACTS_Table_A-14.1.pdf. Accessed March 1, 2021.
- Solnick RE, Peyton K, Kraft-Todd G. Effect of physician gender and race on simulated patients’ ratings and confidence in their physicians: a randomized trial. https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2761544. Accessed March 1, 2021.
- Tamas E, Edelbring S, Hjelm C, Hult H, Gimm O. Gender and assigned role influences medical students´ learning experience in interprofessional team training simulations. MedEdPublish. January 2017.
- Siegelman JN, Moran TP, Lall M, Wallenstein J, Lee L, Shah B. Gender bias in simulation-based assessments of emergency medicine residents. Journal of Graduate Medical Education. August 2018.
- Beauchamp GA, McGregor AJ, Choo EK, Safdar B, Rosenau AM, Greenberg MR. Incorporating Sex and Gender into Culturally Competent Simulation in Medical Education. Poster presented at: The 8th Congress of the International Society of Gender Medicine, Miyagi Japan.
- Sumo J, Staffileno BA, Warner K, Arrieta M, Salinas I. The development of an online diversity and inclusion community: Promoting a culture of inclusion within a college of nursing. Journal of Professional Nursing. 2021: 37;18-23.
- Men are more likely than women to receive PR in public, study finds. November 2017. https://www.dbei.med.upenn.edu/research/studies/men-are-more-likely-women-receive-cpr-public-study-finds. Accessed March 1, 2021.